Triptychen sind dreiteilige Gemälde, die als Flügelaltäre ab dem 15. Jahrhundert populär wurden. Beim Triptychon im Rahmen des schrit_tmacher-Festivals entsteht Dreiheit durch die Solotanzstücke der drei Choreografinnen/Tänzerinnen Leila Ka/Anna Tierney, Loraine Dambermont und Fanny Brouyaux. Im Anschluss findet eine Diskussion mit den Tänzerinnen statt.
Nicht metaphysisch, sakral, sondern urban, temporeich, zeitgenössisch, theatral und pragmatisch ist die Ausrichtung ihrer Choreografien. Sei es bei der Sezierung des romantischen Frauenbilds, in der Anleitung zur Selbstverteidigung angesichts einer zunehmend verrohenden Gesellschaft oder im Spannungsfeld zwischen meisterhafter Körperbeherrschung und unkontrollierbaren, spasmischen Bewegungen ; die drei Frauen tanzen kompromisslos ihre Botschaft.
LEÏLA KA: Pode Ser
Die talentierte, mehrfach ausgezeichnete Choreografin und Performerin Leïla Ka verbindet mit ihrer einzigartigen Handschrift urbanen, zeitgenössischen und theatralen Tanz, den es unbedingt zu entdecken gilt.
Pode Ser veranschaulicht die Schwierigkeit, man selbst zu sein; es geht um Grenzen, Sehnsüchte, aber auch um Verwirrung. Vielleicht die Verwirrung, auf der Welt zu sein und nur man selbst zu sein. Leïla Ka begibt sich allein in einen rohen Dialog, durch verschiedene choreografische Sprachen hindurch, auf der Suche nach den vielfältigen Identitäten, die eine Person ausmachen.
Sie fand über den Hip-Hop zum Tanz, war Interpretin bei Maguy Marin für May B und stellt sich in Pode Ser der Beziehung zu sich selbst, zu den anderen und zur Gesellschaft.
Besetzung
Choreografie: Leïla Ka
Tänzerin: Anna Tierney
Dauer: 20 Minuten
Fanny Brouyaux: „To be schieve or a romantic attempt“
„Schieve“ bedeutet im Brüsseler Dialekt verdreht oder verrückt. In ihrem neuen Solo konzentriert sich die in Brüssel lebende Choreografin und Tänzerin Fanny Brouyaux auf den viszeralen Aspekt der romantischen Bewegung: die Herzensangelegenheiten.
Dauer: 45 Minuten
Loraine Dambermont: Toujours de 3/4 face!
TOUJOURS DE 3/4 FACE! ist ein Solo-Stück, das in einem selbstironischen Live-Tutorial die besten Selbsverteidigungsstrategien vorstellt. Vorbild sowohl für die Figur und die Techniken, ist der ehemalige belgische Karateka Johhny Cadillac, der mit seinen Videos im Internet Kultcharakter erlangte. Die von ihm propagierte ¾ Stellung, bei der man dem Gegner nicht frontal, sondern seitlich gegenübertritt, hat dem Stück seinen Titel verliehen.
Dieses Solostück ist der erste Teil der Trilogie „Mes années bagarre“ (Meine Prügeljahre). Dambermonts künstlerischer Ansatz ist in jeder Hinsicht extrem, sei es bei der Körpersprache und dem Anspruch des choreographischen Materials oder in der Musik: alles ist genau festgelegt, alles körperlich unter Kontrolle gebracht! Sie verkörpert Cadillacs Rede und eignet sich die Figur mit einem mal verführerischen, mal zerbrechlichen Frauenkörper an.
Dauer: 20 Minuten
Praktisches
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Anfahrt
Veranstalter
Chudoscnik Sunergia im Rahmen des schrit_tmacher Festivals
Einlass
19:00
Tickets
Eintrittskarten sind ab dem 16. Dezember erhältlich.