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Ihr Indie-Pop ist weiter gereift und nimmt auf ihrem aktuellen Album „Nocturne“ eine Abbiegung Richtung Electro-Pop, ohne dabei die bezaubernden Gitarren und gebrochenen Akkorde über Bord zu schmeißen. Nach Aussage der Band war „Nocturne“ das Album, das ihnen am leichtesten aus der Feder geflossen ist. Mit einem bildlichen Ansatz an die Arbeit ranzugehen habe ihnen unendliche Diskussionen erspart. Die beiden Songwriter Lionel Vancauwenberghe und Antoine Wielemans haben einzeln an den Songs geschrieben. Große Vorgaben gab es keine, aber die Band definierte einige Schlüsselbegriffe, um das Thema der Platte abzustecken. Hypnose und Urwald waren zwei davon. Urwald, so wie in der naiven Malerei Henri Rousseaus. Die zehn Stücke entspringen alle einer ähnlichen Stimmung und Sensibilität und sollten, wie schon beim Albumcover des Vorgängers Everest, in einem Gemälde „zusammengefasst“ werden. Nach einer kurzen Suche entdeckte die Band den englischen Maler Tom Hammick, der sie in seinen Bann zog. Seine Werke knüpfen direkt an ihre Musik an. Sie spiegelten ihnen das Thema, über das sie unbewusst geschrieben haben: die für immer verlorene Kindheit.
Die Band hat sich auf zwei Ebenen weiter entwickelt: Textlich liegt der Fokus nicht mehr auf der jugendlichen Malaise. Man will nicht mehr über die eigenen Ängste singen und in Melancholie und Tristesse schwelgen. Stattdessen richtet man den Blick nach Außen, auf die Anderen, auf die nächsten Freunde und die Welt, die sie umgibt und die man nicht ignorieren kann. Alle Girls-Mitglieder sind mittlerweile Vater geworden.
Musikalisch rückt man die Gitarren leicht in den Hintergrund und setzt auf elektronischere Klänge. Die Idee dahinter war sich von vorfabrizierten Emotionen zu lösen. So ist eine Platte entstanden, die mit den Gegensätzen spielt: ähnlich und doch verschieden, verzweifelt und doch lichtspendend, melodisch und doch gewagt.
Neben Songs der neuen Platte werden die „Girls“ aber auch Hits ihrer Vorgängeralben spielen.