fiGUMA | Hohenloher Theater: Varieté Olymp

Varieté Ping
Figurentheater für Kinder und Erwachsene! Seit 2003 organisiert Chudoscnik Sunergia fiGUMA - das Figurentheater Festival in Eupen. Figurenspiel, auch bekannt als Puppenspiel, ist entgegen manchem Irrglauben nicht nur etwas für Kinder, sondern begeistert auch erwachsenes Publikum. Eröffnet wird das Festival in diesem Jahr mit Varieté Olymp, einer Inszenierung mit Schauspiel und großen Marionetten auf Deutsch, ab 16 Jahre. Zusätzlich wird ein kostenloses Rahmenprogramm angeboten.

Was geschieht, wenn man Theater mit Zirkus kreuzt? Die lose Folge artistischer Nummern aus der Arena auf die Theaterbühne holt? Man erhält das Varieté – jenen Ort, den schon bei bloßer Nennung eine wohlige Aura der Anrüchigkeit umweht.

Als zu Beginn des 19. Jahrhunderts die Städte anwuchsen und das Bürgertum erstarkte, bedurfte es einer neuen Form urbanen Vergnügens, die allen – vom Adligen bis zur Prostituierten – zugängig war. Die einfache Erfolgsformel lautete: „Wein, Weib und Gesang“, und (weibliche) Gesellschaft. Wenige Jahrzehnte später ergänzten artistische und tänzerische Einlagen das Unterhaltungs­angebot und die Etablissements erhielten den Namen „Varieté“. Um 1860 war daraus schon eine eigenständige Kunstgattung geworden – noch immer allerdings mit zweifelhaften Leumund. Der künstlerische Anspruch des Varietés stieg zur Jahrhundertwende und erreichte seinen Höhepunkt im brodelnden Kochtopf der abgründigen guten Laune der „Goldenen Zwanziger“. Für das Jahr 1922 z.B. erfasste das Statistische Jahrbuch für Berlin 170 Varietés – manche davon mit über 1.000 Zuschauerplätzen!

Spätestens zu dieser Zeit hielten auch Varieté-Puppen auf den großen Bühnen Ein­zug. Trick-Puppen für unterhaltsame Zwischenspiele in längeren Marionetten- oder Handpuppenstücken gab es da schon mehrere hundert Jahre lang. Ihr besonderer Reiz bestand in der Fähigkeit, Kunststücke vollbringen zu können, die menschlichen Artisten verwehrt bleiben: die Körpergröße in alle Extreme verändern, in Einzelteile zerfallen und wieder auferstehen, der Schwerkraft ein Schnippchen schlagen.

Die Puppenspieler des Hohenloher Figuren­theaters haben das Kunststück im Verbund mit den begnadeten Puppenbauern Barbara und Günter Weinhold vollbracht: In „Varieté Olymp“ nehmen sie uns mit original Trick-Marionetten mit ins ­zwielichte Milieu der Varietés: 20 Jahre sind seit den tragischen Ereignissen um Martha Lecoeuer, Star des Varietés Olymp, ihren wechselnden Liaisons und dem ­vermuteten Mord an ihrer Tochter vergangen. Heute stehen die Künstler von einst wieder gemeinsam auf der Bühne: der Clown, der Magier, die Sängerin – doch die Vergangenheit hat auf jedem ihre düsteren Spuren hinterlassen. Während die Zuschauer das Unterhaltungsprogramm genießen, spitzt sich die Lage hinter den Kulissen zu…

// KOSTENLOSES RAHMENPROGRAMM //

Vernissage: Schattenbühnen von Franz-Josef-Koch // 19:00 Uhr
Franz-Josef Koch, Grundschullehrer und Grafik-Designer aus Alsdorf, ist eigentlich ein malender Puppenspieler, der mit Pappkarton, Blei- und Wachsstiften sowie Kamera und Schere arbeitet. Seine Schattenfiguren sind konkret erkennbar und doch auch immer abstrahierte Wesen. Werfen Sie einen Blick auf seine Geschichten erzählenden Schattenbühnen!

Die Ausstellung ist vom 5. bis zum 14. November im Alten Schlachthof zu sehen.

Nachtbonbon: „Auf der Straße“ // 22:00 Uhr
Das ostbelgische Figurentheater Fithe präsentiert ein Papiertheater mit dem Titel „Auf der Straße“. Diese Theaterszene gibt einen kurzen Einblick in das Leben auf der Lütticher Straße zu Anfang des 20. Jahrhunderts: Was war früher los auf der Lütticher Straße? Und welche Leute waren unterwegs? Vor einer skizzierten Kulisse von historischen Gebäuden, ziehen kleine Menschengruppen auf der Straße vorbei: ein kleiner Junge führt seine Ziege spazieren, ein Pferdefuhrwerk rattert vorüber, eine Frau geht mit einem großen Korb eilig die Straße entlang und die Grubenarbeiter laufen müde nach Hause. Von diesen und anderen Menschen erzählen die beiden Figurenspieler Olga Blank und Heinrich Heimlich mit schwungvoll und detailreich gezeichneten Flachfiguren des Künstlers Franz-Josef Kochs.

Diese Koproduktion mit dem Museum Vieille Montagne (Kelmis) wird für alle fiGUMa Gäste kostenfrei angeboten. Dauer: ca. 20 Minuten.

Foto (c) Franz-Josef Koch

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