Dr. Joost Meyer „manchmal Eintauchen“

  • Bildende Kunst
Mondfisch
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Nach der Schulzeit in Münster-Kinderhaus geht Joost Meyer 1996 zum Studium nach Aachen. Dort spezialisiert er sich auf Bildhauerei bei Prof. Lutz Brockhaus. Der Abschluss des Studiums erfolgt 2002 mit dem Werkstück „Gestaltwandel“. Ein einjähriger Schüleraustausch in einer Gastfamilie in Kuala Selangor, Malaysia, und spätere Besuche der Gastfamilie sind für den beruflichen Lebensweg von Joost Meyer von besonderer Bedeutung. Praktika und Workshops - unter anderem in Sardinien, Kroatien und der Pfalz - bestärken seinen Wunsch Bildhauer zu werden. Besonders wichtig sind für ihn Erfahrungen während eines dreimonatigen Aufenthaltes in Harare, Simbabwe – unterstützt durch ein Reisestipendium des DAAD (Deutschen Akademischen Austauschdienstes). Die gemeinsame Arbeit mit den Bildhauern Maud und Joram Mariga und mit Gedion Nyanhongo hat seine Arbeitsweise als Bildhauer stark beeinflusst.

Einfach nur Fische, sagt er. Keine Botschaft, heißt es. Doch ist das wirklich so? Der Mensch sucht immer einen Grund, geht selbst bis auf den Meeresgrund um Antworten zu finden. Wir geben Fischen sämtliche Namen um sie zu verstehen oder zu zeigen an was sie uns erinnern. Das Meer ist das Weltall in dem wir ertrinken können und wir essen seine Sterne. Joost Meyer verleiht seinen Fischskulpturen etwas Königliches, lässt sie in Gold und Silber glänzen, zeigt ihre elegante Fortbewegung als Standbild. Der Fisch ist ein Schweiger, ein stummer Betrachter, ein Zeuge von Millionen Jahren. Einfach nur Fische – spricht auch von Bescheidenheit oder spiegelt die Überheblichkeit von Spöttern, zauberhaften wie beängstigenden Wesen, die hier zuhause sind und sich völlig souverän bewegen.

Auszug aus dem Katalogtext von Dr. Annete Georgi

Manchmal ist es wie ein sanftes Hinübergleiten in eine andere Welt, wenn wir eintauchen. Kaum stellt die Oberfläche des Wassers einen Widerstand dar. Oft können wir sogar sehen, was uns darunter erwartet, und trotzdem ist alles anders, wenn wir von diesem flüssigen Medium umgeben sind. Wir verlieren den Boden unter den Füßen, taumeln schwerelos umher. Wir können nicht mehr atmen. Wir hören anders und riechen nichts mehr, können nicht mehr sprechen und sind haltlos auf uns allein gestellt. Unser Zeitgefühl wird kolportiert, kaum mehr wissen wir, wo oben und unten ist. Dann begegnen wir den zugleich zauberhaften wie beängstigenden Wesen, die hier zuhause sind und sich völlig souverän bewegen.

Lovely Creatures – Ludwig Forum für Interna􀀁onale Kunst 2021)

Wrapped in Plastic. Joost Meyer schenkt dem Hai, dem Räuber der Meere, neues Leben, eine neue Haut, aus dem Material, das ihm außerhalb der Kunst sein Leben kostet. Ohne den Menschen gäbe es keinen Plastik. Aber auch keine Kunst. Kunst zeigt, und sie schweigt nicht. Und Meyers Kunst zeigt auf uns. Denn der Mensch ist der eigentliche Räuber, er stiehlt und frisst sich durch die Geschichte der Menschheit bis es keine Erinnerung mehr gibt, an sie, an die Tierwelt, an alles. Die Formen von Meyers Haien erzählen von der Vergänglichkeit, von dem langsamen Auflösen, vom Verschwinden mit der Zeit, er macht aus ihnen Geister, Lichtwesen, die schwimmen und schweben zugleich. Ob sie sich uns nähern oder sich von uns entfernen, hängt davon ab, woran wir mehr glauben.

Robert Sukrow

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  • Veranstalter

    Chudoscnik Sunergia

  • Öffnungszeiten

    16.11. – 08.12.24, samstags & sonntags 14:00 – 18:00

     

    Vernissage: 15.11.24, 19:00

  • Weitere Infos zum Künstler
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